© Zugspitz Region GmbH, Foto: E. Spengler

Auf den Spuren
von Mythen und Sagen

Mythen und Sagen

Der Zauber der mythischen Alpen

Weite Hochtäler, idyllische Almwege über ursprünglichen Ortsbildern, Kulturgeschichte aus der Römerzeit, Spuren des Hochadels, das mächtige Zugspitzmassiv und sanfte Buckelwiesen: Alle Winkel der Zugspitz Region sind verbunden durch eines - dem geheimnisvollen Bann der Mythen und Sagen der Alpen.

Von der Nacht- und Nebel-Aktion des Kaspar Schisler im Naturpark Ammergauer Alpen, der Rettung vor einem Lindwurm im Blauen Land, der Geschichte des jahrhundertealten Pilgerweges Via Romea in Garmisch-Partenkirchen über die historischen Mythen in der Alpenwelt Karwendel und den Erzählungen über wütende Wilderer aus Grainau bis in zu den übermütigen Kapriolen des Kaisers Maximillian ll. im ZugspitzLand - verbunden durch die mythischen Alpen hat jede der Destinationen der Zugspitz Region ihre eigenen Legenden und Erzählungen.

Tauche ein in den geheimnisvollen Bann der Mythen und Sagen der Zugspitz Region!

© Zugspitz Region GmbH, Foto: E. Spengler

Alpenwelt Karwendel

»Früher hatten die Menschen Angst im Gebirge. Da lauerte auf Mensch und Vieh nur der Tod. Bei Gefahr gab es keine schnelle Verständigung, daher hatte jeder Winkel und Fleck einen Namen, um im Notfall für die Rettung die Stelle beschreiben zu können. Und die Namen lassen auf ihre Geschichte schließen, wie der Schützensteig. Den gingen nicht nur die Jäger, auch die Wildschützen nutzten ihn, wie der Bruder meines Urgroßvaters, der Ludwig ›Dölchale‹ Wurmer, den der großherzoglich luxemburgische Jäger Josef Seiler gestellt und erschossen hat. Das Marterl von 1892 habe ich heut noch«, erzählt Matthias Wurmer aus Mittenwald. 

Heute ist der Schützensteig eine wunderbare Tour von Mittenwald über die Wettersteinalm bis hin zum Königshaus am Schachen. Schon zu Beginn der schönen Wanderung, wenn ein leiser Trommelwirbel ans Ohr dringt, könnte es bereits am Ferchensee zu einer Vermischung von Mythos und Historie kommen. 1805 scheiterten Napoleons Truppen bei ihrem Vorstoß gen Süden an den Tirolern bei der Porta Claudia, bis der Jäger Adam sie über den heutigen Franzosensteig an der Leutascher Schanz vorbei in den Rücken der Tiroler führte. Die Franzosen hatten sich so grausam gegenüber den Mittenwaldern verhalten, dass die Seelen der Gepeinigten zwischen Elmau und Ferchensee zur Mahnung einen Trommelwirbel ertönen ließen. Die besagte Stelle heißt bis heute »Drumml-Schlaigl-Grom« (Trommelschlegelgraben). 

Eine andere der schönsten Wanderungen auf den Spuren Ludwigs II. führt hinauf zu den Soiernseen. Ihren Mythos verdanken sie der romantischen Laune des Königs, in lauen Sommernächten auf einem Segelschiff die eigens für ihn auf den Bergkämmen rundum entzündeten Bergfeuer im nächtlichen Firmament bewundern zu können. Das Segelschiff war für ihn mit Fuhrwerken auf über 1.500 Meter geschafft worden. 

Während diese Kuriosa heute nur noch Fußnoten der Geschichte sind, hat der luxemburgische Großherzog Adolph deutliche und sehr positive Spuren hinterlassen. »Das renovierte Haus Schreyögg ist heute noch stolz auf die Bezeichnung "Großherzoglich Luxemburgische Hofbäckerei". 1868 hatte der Großherzog die Jagdpacht rund um Mittenwald erworben und bereits ein Jahr später ein Jagdschloss errichten lassen – mitten im Lawinenstrich«, erzählt Wurmer. 1877 räumte eine Lawine das Schloss weg, Adolph ließ im Bereich der heutigen Vereineralm 23 Gebäude auf der Vereinsalpe errichten. Die Wanderung über den Jägersteig ins Seinsbachtal und durch die Seinsbachklamm zur Vereineralm gehört mit zu den schönsten Wanderungen rund um Mittenwald.

© Das Blaue Land / Simon Bauer

Blaues Land

Wer früh genug unterwegs ist, sieht in Murnau ein fast mystisches Naturschauspiel: Heustadl ragen schemenhaft aus den Nebelschleiern über dem Murnauer Moos. Im Frühsommer sieht man Iris und Orchideen, im Winter verzaubern Sonne und Reif das Schilf - der Moos-Rundweg ist ein Traum zu jeder Jahreszeit.

Traudl Bergmeister, die seit 20 Jahren für Murnau als Gästeführerin tätig ist und eng mit dem 1868 gegründeten Verschönerungsverein von Murnau zusammenarbeitet, erzählt von ihrem Murnau: »Die ersten Künstler gehörten ja nicht zum Blauen Reiter wie Münter oder Kandinsky. Die Münchner Maler waren schon früher da, vor allem als 1879 auf Bestreben des Bierbrauers Emeram Kottmüller die Vizinalbahn von Weilheim nach Murnau verlängert wurde. Das war der eigentliche Beginn des Tourismus.« 

Der Rettung vor einem Lindwurm ist der Drachenstich-Rundweg zu verdanken. Ein Bub warf ihm eine mit Löschkalk gefüllte Kalbshaut vor und wünschte sich für den erfolgreichen Geniestreich den Lindwurm im Wappen Murnaus. »Besonders am Herzen liegt mir unsere spirituelle Kraft, die man auf den Meditationswegen oder auf einem der Bittgänge erleben kann. Am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt gehen viele Murnauerinnen und Murnauer zu Fuß nach Ettal auf der alten historischen Straße und nehmen am abendlichen Gottesdienst teil. Dann haben Sie eigentlich ein recht vollständiges Bild von Murnau: Geschichte, Natur, Sagen, Glaube, den Mythos Wandern in Form der Bittgänge«, so Traudl Bergmeister.

© Zugspitz Region GmbH; Foto: E. Spengler

Garmisch-Partenkirchen

Um 2.000 v.Chr. kamen vermutlich die Illyrer ins Werdenfelser Land und vermischten sich um 500 v.Chr. mit den vordringenden Kelten, bis die Römer diese Region ihrer Provinz „Raetia“ zuschlugen. Der Transport von Handels- und Kriegsgütern verlief entsprechend auf der Via Raetia zwischen Verona und Augsburg. Abschnitt kommt von Scharnitz über Mittenwald und führt weiter nach Partenkirchen, die ehemalige römische Grenzstation „Partana“. Noch heute finden sich die tiefen Spuren der römischen Fuhrwerke mit der Spurweite von 107cm bei Klais. Auch, wenn einige Wegstücke entdeckt wurden, der genaue Verlauf der Via Raetia bleibt unklar. Anders verhält es sich mit der Via Romea, dem Pilgerweg des Abts Albert von Stade nach Rom aus dem Jahr 1236. In seinen „Annales Stadenses“ sind minutiös alle Stationen seines Weges, Rastplätze, Entfernungsangaben und 28 deutsche Städte vermerkt.

Besonders spannend sind die Verbindungen zwischen heidnischen Opferstätten, Relikten der Römerzeit und der frühchristlichen Besiedelung. Die Urpfarre St. Martin von Garmisch ist dafür ein besonderes Beispiel: Sie steht auf einer Brandopferstätte der Kelten. Diese Ursprünge wurden nicht getilgt, da Papst Gregor der Große 597 n.Chr. verfügt hatte, bei Kirchengründungen heidnische Heiligtümer nicht zu schleifen, sondern zu überbauen.

Wer die Magie dieser Kraftorte auf sich wirken lassen möchte, sollte auf dem Philosophenweg von Partenkirchen nach Farchant wandern. Die Wanderung beginnt an der Wallfahrtskirche St. Anton und endet am Ortsrand von Farchant. Von hier aus hat man einen besonderen Blick auf die Gipfelpyramide der Alpspitze und den Taleinschnitt, den sie mit dem gegenüberliegenden Krater bildet. Angeblich sind diese die drei topografischen Marker für die Sage der drei Fräulein, der Parzen oder Saligen, wie sie andernorts heißen.

Heilige Stätten, Kraftorte, magische Momente – in uns schlummert ein Gespür dafür.

© Zugspitz Region GmbH; Foto: A. Brey

Grainau

Der Berg ruft – und manchmal kommt er gleich von selbst. 1786 wurden durch die Alplebachmure mehrere Häuser verschüttet. Sieben Jahre zuvor hatte schon ein Dorfbrand nach einem Föhnsturm Obergrainau verwüstet. „Wenn es bei uns rumpelt, musst Du schnell auf den Beinen sein, um zu überleben“, sagt Holzbildhauer Karl Buchwieser. Der ehemalige Volksschullehrer Josef Bader hat eine detailreiche Dorfchronik, ein Theaterstück und einen Roman über die Wilderer, die sich selbst „Wildbrüder“ nannten, und eine Statistik erarbeitet, die 40 erschossene und 800 namentlich bekannte Wilderer aufführt. Von der „Wildschütz-Romantik“ halten beide nichts. „Die Armut hier war oft so bitter, dass häufig ein Auge zugedrückt wurde“, so Bader. Welch ein Kontrast zum heutigen Rummel an der Zugspitzbahn und rund um den Eibsee, der an ruhigen Tagen unter der Woche einen enormen Reiz entfaltet.

Auch die Wanderung am Friedergrieß ist etwas Besonderes: Hier kann man unter anderem die sehr seltene Monte-Baldo-Segge finden, die sonst fast nur südlich des Alpenhauptkamms zu finden ist. Der ständige Wechsel des Geschiebes der Friederlaine hat zudem einen faszinierenden Baumbestand gezaubert. Für konditionsstarke Wandernde ist allerdings die Höllentalklamm das Highlight. Sie lässt sich wunderbar kombinieren mit einer Exkursion in den Bergbau. Am Eingang der Klamm hat man 2011 ein kleines Museum zum Höllental und der Bergbaugeschichte errichtet. Nach der spektakulären Klamm erwarten Wandernde die ehemaligen Knappenhäuser sowie die zuvor neu gebaute Höllentalangerhütte. Wer hier übernachtet, kann am nächsten Morgen ausgeruht über den Rinderweg hinüber zur Alpspitzbahn wechseln oder alternativ den schönen Weg über das Hupfleitenjoch wählen.

Naturpark Ammergauer Alpen

Das Ammertal war schon früh besiedelt. Als sich 15 v.Chr. die 19. römische Legion auf ihrem Alpenfeldzug hier festsetzte, erkannte man schnell die strategische Bedeutung des Engpasses zwischen Oberammergau und Ettal. Auf beiden Seiten öffnete sich die Landschaft und ließ sich von hier, genauer am Döttenbichl, bestens kontrollieren. Hier fand folgerichtig ein Scharmützel zwischen Römern und Kelten statt. Zahlreiche Funde von Münzen, Speer- und Pfeilspitzen, lassen genaue Rückschlüsse zu.

Am Vorabend des Kirchweihfestes Anfang Oktober 1632 hielt es Kaspar Schisler, Tagelöhner beim Bauern Mair in Eschenlohe, nicht mehr aus und machte sich auf den Weg zu seiner Familie nach Oberammergau. Da die Pest in der Region wütete und die Ammergauer ihr Tal mit Pestwachen abgeriegelt hatten, schlich sich Schisler über einen Bergpfad zwischen Laber und Aufacker nach Oberammergau. Seine Sehnsucht kostete 84 Menschen das Leben. Der verzweifelte Kampf im Ort gipfelte in dem Schwur, alle zehn Jahre ein Passionsspiel abzuhalten, damit der Schwarze Tod vom Dorf ablasse. So geschah es und 1634 wurden die ersten Passionsspiele abgehalten. Wer Schislers Drama nachvollziehen will, kann von Eschenlohe die Tour auf dem Kaspar-Schisler-Weg nachwandern.

Einer der schönsten Wanderwege, der Meditationsweg Ammergauer Alpen, erschließt nicht nur die sakrale Dimension von der »Wies« um Kloster Rottenbuch bis ins Graswangtal nach Schloss Linderhof, er führt auch an vielen Kapellen, Marterln und Kraftplätzen wie dem Döttenbichl vorbei. Die besondere Attraktivität hat der Weg vor allem Wanderführern zu verdanken, die Kirchen-, Kunst- und Kulturgeschichte in dieser einzigartigen schönen Landschaft zu einem spannenden Wandererlebnis machen.

© Zugspitzland, Foto: Tourist-Information Eschenlohe

ZugspitzLand

König Maximilian ll. von Bayern hatte 1858 eine ebenso moderne, wie populäre Idee: Eine Fernwanderung mit humorvoller, intelligenter Begleitung. Die Männersause führte vom Bodensee bis nach Berchtesgaden, die Stimmung war ausgelassen und beim Anblick einer schönen Sennerin hätte der König lautstarke Gesänge angestimmt. Bei Farchant verließ sie das Wetterglück. Statt in die Höllentalklamm zu gehen, wandte man sich bei Farchant nach Osten den drei Kuhfluchtwasserfällen zu, die zu den höchsten Wasserfällen Deutschlands zählen. Ein Glücksgriff! Die schöne Wanderung verläuft dem König zu ehren auf dem Königsweg und einem Walderlebnispfad. Gegenüber kann man die Burgruine Werdenfels und weiter nördlich die idyllischen Reschbergwiesen erwandern. Der Weg dorthin führt über den „Scherer-Jackl“, eine Haarnadelkurve, die der gleichnamige Bauer am Heiligabend 1913 zu flott ansteuerte und unter seinem Pferdefuhrwerk begraben wurde.

Der historische Lehrpfad Kienbergweg ist ein Schaustück für das Errichten künstlicher Barrieren und Zollschranken. Während die Burgruine Werdenfels zum Bistum Freising gehörte, war für Oberau das Klostergericht Ettal zuständig. Noch heute sind sich der Ettaler Abt und das Erzbistum München-Freising nicht grün, aber Heuböcke anzünden, weil sie jenseits der Grenze standen oder gar Ochsen auf Nachbarsgrund einzukassieren, diese rustikalen Zeiten sind vorbei, gehören aber wie die Sagen zum Mythos Alpen. Die Kienbergstraße war das steilste und am meisten gefürchtete Stück der Handelsverbindung Venedig – Augsburg. Könige, Fürsten, Händler, Pilger, aber auch Gesindel zogen hier durch und sorgten über 500 Jahre lang für gute Einkünfte bei Vorspanndiensten und Rottfuhrwesen, den Vorläufern heutiger Speditionen. Als der Fernhandel über den Atlantik den Mittelmeerhandel verdrängte, 1889 die neue Ettaler Straße und 1898 die Eisenbahnlinie eröffnet wurde, verlor die Kienbergstraße und das gesamte Flößerwesen auf der Loisach seine Grundlage. An acht Stationen ist die Geschichte der Kienbergstraße spannend aufbereitet.

In Eschenlohe erreichen wir den nördlichsten Teil des Loisachtals. In unmittelbarer Ortsnähe bietet die Asamklamm ein beeindruckendes Naturerlebnis. Ein Wanderweg führt bis zum Übergang über die Klamm und von der Brücke hat man einen tollen Blick auf die schroffen und steilen Felswände. Die von Blaualgen überzogenen Felswände sind sehr dunkel und führten zur früheren Bezeichnung »schwarze Brüllklamm«. Allerdings brüllt sie nur im Frühjahr, wenn das Schmelzwasser hindurchrauscht.

Sie benutzen offenbar den Internet Explorer von Microsoft als Webbrowser, um sich unsere Internetseite anzusehen.

Aus Gründen der Funktionalität und Sicherheit empfehlen wir dringend, einen aktuellen Webbrowser wie Firefox, Chrome, Safari, Opera oder Edge zu nutzen. Der Internet Explorer zeigt nicht alle Inhalte unserer Internetseite korrekt an und bietet nicht alle ihre Funktionen.